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Der Dialog zwischen Patient*innen und medizinischem Fachpersonal kann ein guter Weg sein, um Fragen zu beantworten und Missverständnisse bei impfzögerlichen Patient*innen zu klären. In solchen Gesprächen kann es hilfreich sein, erst einmal zu verstehen, warum eine Person zögert, sich impfen zu lassen. Diesen tieferliegenden Grund bezeichnen wir als Einstellungsursache [engl. "attitude root"]. Die Einstellungsursachen beruhen auf tiefenpsychologischen Faktoren wie etwa das Grundmaß an Vertrauen oder Misstrauen einer Person. Diese Faktoren formen oder begrenzen wiederum die individuellen Überzeugungen und Einstellungen der Person.
Auf dieser Lernplattform finden Sie Erklärungen zu den häufigsten Einstellungsursachen und wie sich diese in den Argumenten von impfskeptischen Personen äußern können. Außerdem werden einige der häufigsten Themen im Zusammenhang mit den einzelnen Einstellungsursachen aufgezeigt, so dass Sie diese gezielt ansprechen können.
Wenn wir verstehen, warum Patient*innen zögern, können wir ihnen empathischer begegnen. Einfühlungsvermögen ist ein wichtiger Bestandteil von Kommunikation. Gegenüber Patient*innen können wir Empathie zeigen, indem wir die Gründe für ihre Sorgen berücksichtigen. Wir können zum Beispiel anerkennen, dass sich Regierungen in manchen Fällen als unzuverlässig erwiesen haben. Diese Lernplattform liefert Ihnen weitere Beispiele, wie Sie auf typische Argumente der jeweiligen Einstellungsursachen reagieren können. Mithilfe dieser Beispiele können Sie besser verstehen und nachempfinden, was Ihre Patient*innen von Impfungen halten.
Schlussendlich finden Sie auf dieser Lernplattform passende Widerlegungen für gängige Argumente und Fehlannahmen, die Ihre Patient*innen haben könnten. Diese Gegenargumente berücksichtigen die mutmaßliche Einstellungsursache und versuchen Fehlannahmen der Person zu korrigieren, ohne deren individuelle psychologische Veranlagung aus dem Blick zu verlieren.
Der epistemische Relativismus (oder "die Subjektivität der Wissensbestimmung") beschreibt die philosophische Auffassung, dass wissenschaftliche Fakten durch gesellschaftliche Konventionen bestimmt werden. Demnach sind Fakten subjektiv und basieren auf dem jeweiligen historischen Kontext, sozialen und kulturellen Normen sowie individuellen Maßstäben. Ausgehend von dieser Sichtweise gibt es kein objektives Wissen. Es wurde nachgewiesen, dass verschiedene Formen des epistemischen Relativismus mit einer Ablehnung von Impfungen einhergehen.
Für manche Menschen impliziert Relativismus, dass wissenschaftliche Beweise und subjektive Erfahrungen bei der Gewinnung von Wissen gleichwertig sind. Mitunter gewichten diese Personen persönliche Erfahrungen sogar stärker als wissenschaftliche Beweise. Extremer Relativismus äußert sich beispielsweise durch:
Die wissenschaftliche Erkenntnistheorie und Objektivität ist abzulehnen, weil Wissen relativ ist.
MEHR ERFAHRENMenschen sind Expert*innen für ihren eigenen Körper und ihre Kinder (z. B. "Mutter weiß es am besten", Intuition, Instinkte)
MEHR ERFAHRENAlternative Sichtweisen auf Gesundheitsthemen sind umfassender und fundierter als die Wissenschaft.
MEHR ERFAHRENEinzelfallberichte und persönliche Erfahrungen, die wissenschaftlicher Forschung widersprechen, haben einen höheren Stellenwert.
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