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Religiöse Bedenken

Der Dialog zwischen Patient*innen und medizinischem Fachpersonal kann ein guter Weg sein, um Fragen zu beantworten und Missverständnisse bei impfzögerlichen Patient*innen zu klären. In solchen Gesprächen kann es hilfreich sein, erst einmal zu verstehen, warum eine Person zögert, sich impfen zu lassen. Diesen tieferliegenden Grund bezeichnen wir als Einstellungsursache [engl. "attitude root"]. Die Einstellungsursachen beruhen auf tiefenpsychologischen Faktoren wie etwa das Grundmaß an Vertrauen oder Misstrauen einer Person. Diese Faktoren formen oder begrenzen wiederum die individuellen Überzeugungen und Einstellungen der Person.

Auf dieser Lernplattform finden Sie Erklärungen zu den häufigsten Einstellungsursachen und wie sich diese in den Argumenten von impfskeptischen Personen äußern können. Außerdem werden einige der häufigsten Themen im Zusammenhang mit den einzelnen Einstellungsursachen aufgezeigt, so dass Sie diese gezielt ansprechen können.

Wenn wir verstehen, warum Patient*innen zögern, können wir ihnen empathischer begegnen. Einfühlungsvermögen ist ein wichtiger Bestandteil von Kommunikation. Gegenüber Patient*innen können wir Empathie zeigen, indem wir die Gründe für ihre Sorgen berücksichtigen. Wir können zum Beispiel anerkennen, dass sich Regierungen in manchen Fällen als unzuverlässig erwiesen haben. Diese Lernplattform liefert Ihnen weitere Beispiele, wie Sie auf typische Argumente der jeweiligen Einstellungsursachen reagieren können. Mithilfe dieser Beispiele können Sie besser verstehen und nachempfinden, was Ihre Patient*innen von Impfungen halten.

Schlussendlich finden Sie auf dieser Lernplattform passende Widerlegungen für gängige Argumente und Fehlannahmen, die Ihre Patient*innen haben könnten. Diese Gegenargumente berücksichtigen die mutmaßliche Einstellungsursache und versuchen Fehlannahmen der Person zu korrigieren, ohne deren individuelle psychologische Veranlagung aus dem Blick zu verlieren.

Keine große Glaubensgemeinschaft lehnt Impfungen ausdrücklich ab. Im Gegenteil, alle großen Glaubensgemeinschaften in Deutschland haben gemeinsam dazu aufgerufen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen - als "Ausdruck religiöser Verantwortung".

Dennoch gibt es mehrere Bedenken in Bezug auf Impfungen, die einen religiösen Ursprung haben. Diese Bedenken lassen sich in vier Gruppen einteilen.

  • Verstöße gegen Ernährungsvorschriften, wie Blutbestandteile und pharmazeutische Wirkstoffe von Schweinen oder Rindern.
  • Verstöße gegen religiöse Reinheitsgebote, wie Zelllinien fötalen Ursprungs oder HPV-Impfungen zum Schutz vor einer sexuell übertragbaren Krankheit.
  • Verteidigung der natürlichen Ordnung, indem man den Ereignissen ihren Lauf lässt. Eine Einmischung in den "göttlichen Plan" wird in diesem Zusammenhang häufig abgelehnt.
  • Religiöse Alternativen zur Impfung, wie Gottvertrauen oder Gebete zur Bekämpfung von Krankheiten.

Obwohl Religiosität in internationalen Vergleichen nicht eindeutig mit einer höheren Impfskepsis einhergeht, gibt es erste Hinweise aus einer amerikanischen Stichprobe, dass die Impfskepsis unter religiösen Menschen höher ist. Darüber hinaus sind die Impfraten auch in einigen fundamentalistischen Religionsgemeinschaften auf der ganzen Welt besonders niedrig.

Das Werk Gottes

Impfungen verunreinigen oder verderben den menschlichen Körper, der nach dem Bild Gottes geschaffen wurde.

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Religiöse Ausnahmeregelungen

Es ist diskriminierend, keine religiös begründeten Ausnahmen bei Impfungen zu billigen.

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Religiöse Autoritäten

Religiöse Textpassagen oder Glaubensführer untersagen Impfungen.

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Verunreinigung

Impfstoffe enthalten Bestandteile, die verboten sind (z. B. Schweineprodukte und fötale Zellen).

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Berufung auf die natürliche Ordnung

Impfungen greifen in die natürliche Ordnung der Dinge ein oder sind gegen den Willen Gottes.

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