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Wenn es um Impfungen geht - warum sprechen manche Menschen von "Abtreibungs-gegnerischen Positionen"?

Die Verwendung von Zellen oder Gewebe von abgetriebenen Föten zur Herstellung von Impfstoffen ist moralisch verwerflich.

Manche Menschen haben das Gefühl, dass Impfungen ihrer moralischen Einstellung widersprechen. In ihrer Wahrnehmung verleiten Impfungen zu unmoralischem Verhalten oder sie denken, dass Impfstoffe auf unmoralische Weise entwickelt wurden.

Moralische Bedenken unterscheiden sich von religiösen Bedenken. Moral kann zwar auf religiösen Überzeugungen basieren, man muss jedoch nicht zwingend gläubig sein, um Moralvorstellungen zu entwickeln. Zum Beispiel können Menschen aus moralischen Gründen gegen Abtreibung sein, ohne sich auf religiöse Überzeugungen zu berufen.

Moralische Einwände gegen Impfungen werden oft im Zusammenhang mit Sexualität erhoben. So sehen manche Menschen etwa den Impfstoff gegen das sexuell übertragbare Humane Papillomavirus (HPV) als Anreiz für sexuelle Aktivitäten.

Moralische Bedenken können auch im Zusammenhang mit der Verwendung von fötalen Zelllinien bei der Impfstoffherstellung oder der angeblichen Misshandlung von Tieren während der Impfstoffentwicklung aufkommen.

Bei diesem Thema werden moralische Einwände gegen die Verwendung von fötalen Zellen oder Geweben bei der Herstellung einiger Impfstoffe erhoben. Die Argumente sind ähnlich wie beim Themenbereich "unethische Experimente", es handelt sich jedoch um ein eigenes moralisches Problem, über das sich Menschen Sorgen machen.

Ist da was Wahres dran?

Es ist gut, bei der Entwicklung medizinischer Behandlungen kritisch zu sein und hohe ethische Standards zu erwarten. Es stimmt, dass die Entwicklung einiger Impfstoffe Zelllinien aus fötalem Gewebe erfordert. Davon ausgehend kann man verstehen, warum sich manche Menschen um das Wohlergehen von schwangeren Frauen und Föten sorgen. Schließlich kann es schwierig sein, nachzuvollziehen, was genau mit fötalen Stammzellen gemeint ist.

Was könnte ich zu einer Person sagen, die sich auf diese Überzeugung versteift hat?

Der Dialog zwischen Patient*innen und Fachleuten des Gesundheitswesen ist am erfolgreichsten, wenn er von Empathie geleitet wird. Es ist wichtig, Patient*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Einstellung zu erklären und Verständnis dafür zu zeigen. Deshalb müssen wir verstehen, welche Ursachen hinter den geäußerten Meinungen stecken. Die Ursache für die Einstellung einer Person nachzuvollziehen, bedeutet nicht, dass wir mit allen Einzelheiten ihrer Argumente einverstanden sein müssen. In diesem Fall können wir Folgendes anerkennen:

Es ist gut, bei der Entwicklung medizinischer Behandlungen kritisch zu sein und hohe ethische Standards zu erwarten. Es stimmt, dass die Entwicklung einiger Impfstoffe Zelllinien aus fötalem Gewebe erfordert. Davon ausgehend kann man verstehen, warum sich manche Menschen um das Wohlergehen von schwangeren Frauen und Föten sorgen. Schließlich kann es schwierig sein, nachzuvollziehen, was genau mit fötalen Stammzellen gemeint ist.



Nachdem wir mit dieser (teilweisen) Zustimmung die Weichen gestellt haben, können wir im nächsten Schritt den spezifischen Irrglauben der Patientin oder des Patienten korrigieren.

Es gibt keine Impfstoffe, die fötales Gewebe als Bestandteil enthalten. Allerdings können fötale Zelllinien bei der Herstellung einiger Impfstoffe verwendet werden.

Fötale Stammzellen oder Zelllinien werden im Labor gezüchtet. Zumeist werden diese Zellen aus Embryonen gewonnen, die in den 1970er Jahren abgetrieben wurden oder bei denen sich es um eine Fehlgeburt handelte. Sie werden nicht von Föten entnommen, die gerade abgetrieben werden. Es wird kein neues Gewebe von Embryonen benötigt, da die Zellen gezüchtet und vermehrt werden.

Fötale Zelllinien werden in großem Umfang bei der Entwicklung von Behandlungen für Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Schlaganfall eingesetzt.

Die Nutzung von Impfungen legitimiert nicht die Praxis der Abtreibung.

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