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Wenn es um Impfungen geht - warum sprechen manche Menschen von "Libertarismus"?

Wir müssen unsere bürgerlichen Freiheiten gegen medizinischen Autoritarismus und übergriffige Staaten verteidigen.

Es ist bekannt, dass die politische Einstellung von Menschen ihre Einstellung gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen beeinflusst, vor allem wenn die Themen politisch aufgeladen sind. Impfungen im Speziellen wurden in vielen Ländern zum Politikum gemacht.

Zahlreiche Untersuchungen haben ergeben, dass weltweit Menschen mit rechten politischen Ansichten wissenschaftliche Erkenntnisse eher ablehnen als Menschen im linken Spektrum. Im Falle von Impfungen ist der Zusammenhang eher gering und äußert sich auf unterschiedliche Weise.

Der Widerstand gegen Impfungen in europäischen Ländern, inklusive Deutschlands, hängt mit Nationalismus, Rechtspopulismus sowie individualistischen und hierarchischen Weltanschauungen zusammen. Politisch motivierter Widerstand gegen Impfungen kann besonders heftig ausfallen, wenn eine Impfpflicht verhängt wird.

Dieses Thema spiegelt eine Weltanschauung, wonach persönliche Entscheidungen und bürgerliche Freiheiten nicht durch einen übermächtigen Staat begrenzt werden sollen, der seine Macht ausnutzt oder missbraucht. Damit geht oft die Befürchtung einher, dass persönliche Freiheiten durch den Staat aufgehoben werden könnten.

Diese Weltanschauung stellt das Individuum in den Vordergrund und steht im Zusammenhang mit der moralischen Haltung, dass Individuen nicht für das Allgemeinwohl geopfert werden sollten.

Ist da was Wahres dran?

Bürgerliche Rechte und Freiheiten sind ein sehr sensibles und wichtiges Thema. Es gibt immer wieder politische Bewegungen, die versuchen, sie einzuschränken, während andere versuchen, sie zu verteidigen. Es stimmt auch, dass es in der Vergangenheit vereinzelte, aber bedauernswerte Fälle von medizinischem Fehlverhalten gegeben hat, bei denen die Rechte der Patient*innen nicht respektiert wurden. Aus diesem Grund sind Patient*innenrechte ein zentrales Thema der Medizinethik, und medizinische Eingriffe werden streng überwacht sowie reguliert. Wir müssen stets wachsam sein und unsere Freiheiten und Rechte verteidigen, da sie die Grundlage unserer Demokratie bilden.

Was könnte ich zu einer Person sagen, die sich auf diese Überzeugung versteift hat?

Der Dialog zwischen Patient*innen und Fachleuten des Gesundheitswesen ist am erfolgreichsten, wenn er von Empathie geleitet wird. Es ist wichtig, Patient*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Einstellung zu erklären und Verständnis dafür zu zeigen. Deshalb müssen wir verstehen, welche Ursachen hinter den geäußerten Meinungen stecken. Die Ursache für die Einstellung einer Person nachzuvollziehen, bedeutet nicht, dass wir mit allen Einzelheiten ihrer Argumente einverstanden sein müssen. In diesem Fall können wir Folgendes anerkennen:

Bürgerliche Rechte und Freiheiten sind ein sehr sensibles und wichtiges Thema. Es gibt immer wieder politische Bewegungen, die versuchen, sie einzuschränken, während andere versuchen, sie zu verteidigen. Es stimmt auch, dass es in der Vergangenheit vereinzelte, aber bedauernswerte Fälle von medizinischem Fehlverhalten gegeben hat, bei denen die Rechte der Patient*innen nicht respektiert wurden. Aus diesem Grund sind Patient*innenrechte ein zentrales Thema der Medizinethik, und medizinische Eingriffe werden streng überwacht sowie reguliert. Wir müssen stets wachsam sein und unsere Freiheiten und Rechte verteidigen, da sie die Grundlage unserer Demokratie bilden.



Nachdem wir mit dieser (teilweisen) Zustimmung die Weichen gestellt haben, können wir im nächsten Schritt den spezifischen Irrglauben der Patientin oder des Patienten korrigieren.

Unter normalen Umständen gibt es keinen unvermeidlichen Konflikt zwischen bürgerlichen Freiheiten und Kampagnen zur öffentlichen Gesundheit. Im Zusammenhang mit einer Pandemie hingegen müssen individuelle Freiheiten gut abgewogen werden: Die Bekämpfung der Krankheit kommt der Gesellschaft als Ganzes zugute - erfordert dabei teils auch die Verletzung individueller Freiheiten. Wir müssen bedenken, dass in demokratischen Ländern wie Deutschland alle Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit von unabhängigen Organisationen überwacht werden. Sie stellen sicher, dass die Rechte des Einzelnen gewahrt werden.

Impfkampagnen werden besonders häufig in Ländern mit einem hohen Grad an Freiheit und wirtschaftlichem Erfolg durchgeführt. In autoritären und antidemokratischen Staaten hingegen sind sie weniger verbreitet und in einigen dieser Staaten werden die Impfstoffe nicht der gesamten Bevölkerung zur Verfügung gestellt.

Wenn wir über Freiheit nachdenken, müssen wir nicht nur unsere eigene Entscheidungsfreiheit berücksichtigen, sondern auch die der anderen. Niemand ist frei, wenn wir nicht alle in einer gesunden und sicheren Umgebung leben.

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