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Wenn es um Impfungen geht - warum sprechen manche Menschen von einer "Kosten-Nutzen-Analyse"?

Impfungen sind risikoreicher als die Krankheiten selbst.

Menschen haben oft eine verzerrte Wahrnehmung des Risikos, dem sie oder andere durch eine Krankheit ausgesetzt sind. Beispielsweise schätzen manche Menschen das Risiko einer Krankheit als gering oder unbedeutend ein. Diese Annahme kann sie zu der Überzeugung veranlassen, dass sie keine Impfung benötigen oder dass die Nachteile einer Impfung deren Vorteile überwiegen. Solche Fehleinschätzungen des Krankheitsrisikos gehen nachweislich oft mit einer zögerlichen Haltung gegenüber Impfungen einher.

Die Erfolgsbilanz von Impfungen ist einer der Gründe, warum Menschen das Risiko von Krankheiten unterschätzen. Wenn nur wenige oder gar keine Menschen an einer Krankheit leiden, entsteht leicht der Eindruck, dass das Risiko der Krankheit ohnehin gering ist.

Bei diesem Thema wird die Entscheidung gegen eine Impfung als kalkulierte Entscheidung dargestellt. Dieses Kalkül beruht jedoch auf einer verzerrten Wahrnehmung des …

  • ... Krankheitsrisikos.
  • ... Risikos einer Impfung.
  • ... Nutzens einer Impfung.

Die Nachteile von Impfungen werden aufgebauscht und die Vorteile heruntergespielt, so dass die Kosten-Nutzen-Abwägung verzerrt ist. Manche Menschen behaupten dennoch, dass ihre verzerrte Wahrnehmung richtig sei und stattdessen andere die Risiken falsch darstellen.

Ist da was Wahres dran?

Da die meisten Menschen nicht regelmäßig mit impfpräventablen Krankheiten in Kontakt kommen, haben sie möglicherweise keine Angst davor. In Ländern wie Deutschland haben Impfungen erfolgreich dazu beigetragen, dass viele einst sehr bedrohliche Krankheiten wie Masern inzwischen nur noch selten auftreten. Unter diesen Umständen können die geringen Risiken einer Impfung bedrohlicher erscheinen, als sie tatsächlich sind. Das liegt daran, dass wir das Risiko einer Impfung besser einschätzen können als das unbekannte Risiko der Krankheiten, mit denen wir keine direkten Erfahrungen haben.

Was könnte ich zu einer Person sagen, die sich auf diese Überzeugung versteift hat?

Der Dialog zwischen Patient*innen und Fachleuten des Gesundheitswesen ist am erfolgreichsten, wenn er von Empathie geleitet wird. Es ist wichtig, Patient*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Einstellung zu erklären und Verständnis dafür zu zeigen. Deshalb müssen wir verstehen, welche Ursachen hinter den geäußerten Meinungen stecken. Die Ursache für die Einstellung einer Person nachzuvollziehen, bedeutet nicht, dass wir mit allen Einzelheiten ihrer Argumente einverstanden sein müssen. In diesem Fall können wir Folgendes anerkennen:

Da die meisten Menschen nicht regelmäßig mit impfpräventablen Krankheiten in Kontakt kommen, haben sie möglicherweise keine Angst davor. In Ländern wie Deutschland haben Impfungen erfolgreich dazu beigetragen, dass viele einst sehr bedrohliche Krankheiten wie Masern inzwischen nur noch selten auftreten. Unter diesen Umständen können die geringen Risiken einer Impfung bedrohlicher erscheinen, als sie tatsächlich sind. Das liegt daran, dass wir das Risiko einer Impfung besser einschätzen können als das unbekannte Risiko der Krankheiten, mit denen wir keine direkten Erfahrungen haben.



Nachdem wir mit dieser (teilweisen) Zustimmung die Weichen gestellt haben, können wir im nächsten Schritt den spezifischen Irrglauben der Patientin oder des Patienten korrigieren.

Impfungen schützen vor Krankheiten und schweren Verläufen. Im schlimmsten Fall kann eine Krankheit schwerwiegende Folgen haben und beispeilsweise zu Behinderung und Tod führen.

Die Impfempfehlungen in den verschiedenen Ländern sind auf das dortige Krankheitsrisiko zugeschnitten. So wird beispielsweise die Masernimpfung weltweit empfohlen, weil die Krankheit für alle sehr gefährlich ist. Vor der Einführung eines Impfstoffs im Jahr 1980 verursachten Masern weltweit mehr als 2,6 Millionen Todesfälle. Der Malaria-Impfstoff hingegen wird nur für bestimmte Länder empfohlen, in denen die Krankheit eine Bedrohung darstellt.

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