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Wenn es um Impfungen geht - warum sprechen manche Menschen von "fehlender Haftung"?

Pharmazeutische Unternehmen haften nicht für Impfschäden.

Einer der stärksten Prädiktoren für eine zögerliche Haltung gegenüber Impfstoffen ist das allgemeine Misstrauen der Menschen gegenüber Behörden und denjenigen, die als deren Vertreter*innen wahrgenommen werden.

Das Misstrauen äußert sich häufig in der Behauptung, es gäbe Eigeninteressen, oder es entpuppt sich als mangelndes Wissen über Impfungen.

Misstrauen kann sich gegen verschiedene Personen und Institutionen richten:

  • Medizinisches Fachpersonal und Organisationen des Gesundheitswesens
  • Pharmazeutische Unternehmen
  • Regierungen
  • Wissenschaftler*innen
  • Das medizinische "Establishment"

Misstrauen kann sich auch gegen den wissenschaftlichen Prozess und gegen Impfungen selbst richten.

Obwohl Misstrauen mit Verschwörungsglauben zusammenhängt, unterscheiden sich die Argumente, die im Rahmen dieser Einstellung vorgebracht werden. Beispielsweise kann das Misstrauen einer Person auf deren Lebenserfahrung zurückzuführen sein (z. B. Diskriminierung im Gesundheitssystem). Argumente, die Misstrauen ausdrücken, müssen aber nicht notwendigerweise eine Verschwörung beinhalten. Stattdessen äußert sich Misstrauen oft in Form von vagen Aussagen, die von Argwohn und Unsicherheit geprägt sind. Schlussfolgerungen werden meist in Bezug auf die Quelle der Botschaft gezogen.

Bei diesem Thema rührt das Misstrauen von einem vermeintlichen Mangel an Verantwortlichkeit her. So haften Unternehmen und Gesundheitsdienstleister unter Umständen nicht für "Impfschäden". Behörden kommunizieren mitunter nicht ausreichend transparent über impfbezogene Entscheidungen. Darüber hinaus kann die Regulierung von Impfstoffen als unzureichend oder schlecht empfunden werden. Wenn sich Autoritätspersonen wie Angehörige der Gesundheitsberufe und Politiker*innen nicht impfen lassen, weckt das ebenfalls Misstrauen.

Ist da was Wahres dran?

Ein gewisses Misstrauen gegenüber Behörden ist manchmal berechtigt. Manche Menschen haben beispielsweise Bedenken in Bezug auf Impfstoffe, weil die Pharmaunternehmen im Zuge der Notfallzulassung der COVID-19-Impfstoffe vorübergehend von ihrer Haftung befreit waren. Wenn Menschen hören, dass Pharmaunternehmen, die Impfstoffe entwickeln oder herstellen, einen Haftungsverzicht unterzeichnen, entsteht Verwirrung über die damit verbundenen Risiken. Es ist gut, sich bei Impfentscheidungen über die tatsächlichen Risiken und deren Auswirkungen zu informieren.

Was könnte ich zu einer Person sagen, die sich auf diese Überzeugung versteift hat?

Der Dialog zwischen Patient*innen und Fachleuten des Gesundheitswesen ist am erfolgreichsten, wenn er von Empathie geleitet wird. Es ist wichtig, Patient*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Einstellung zu erklären und Verständnis dafür zu zeigen. Deshalb müssen wir verstehen, welche Ursachen hinter den geäußerten Meinungen stecken. Die Ursache für die Einstellung einer Person nachzuvollziehen, bedeutet nicht, dass wir mit allen Einzelheiten ihrer Argumente einverstanden sein müssen. In diesem Fall können wir Folgendes anerkennen:

Ein gewisses Misstrauen gegenüber Behörden ist manchmal berechtigt. Manche Menschen haben beispielsweise Bedenken in Bezug auf Impfstoffe, weil die Pharmaunternehmen im Zuge der Notfallzulassung der COVID-19-Impfstoffe vorübergehend von ihrer Haftung befreit waren. Wenn Menschen hören, dass Pharmaunternehmen, die Impfstoffe entwickeln oder herstellen, einen Haftungsverzicht unterzeichnen, entsteht Verwirrung über die damit verbundenen Risiken. Es ist gut, sich bei Impfentscheidungen über die tatsächlichen Risiken und deren Auswirkungen zu informieren.



Nachdem wir mit dieser (teilweisen) Zustimmung die Weichen gestellt haben, können wir im nächsten Schritt den spezifischen Irrglauben der Patientin oder des Patienten korrigieren.

Rechtliche Haftung ist ein komplexes Thema, das von Land zu Land, von Impfstoff zu Impfstoff und je nach Infektionsschutzmaßnahmen variiert. So gewährten die USA zu Beginn der COVID-19-Pandemie den Herstellern Haftungsimmunität für alle Arten von Schutzmaßnahmen (nicht nur für Impfstoffe). Im Notfall kann uns dies bei der Bekämpfung der Krankheit helfen - schließlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen Schaden nehmen, bei einer Ansteckung größer als bei einer Impfung.

Zu Beginn der Pandemie gewährte die Europäische Union Herstellern von potentiellen Impfstoffen gegen COVID-19 eine Entschädigung für Kosten durch unvorhergesehene Nebenwirkungen. Unternehmen sind jedoch nie von ihrer Pflicht befreit, dafür zu sorgen, dass Impfstoffe den behördlichen Sicherheitsstandards entsprechen. Wenn sie mangelhafte Impfstoffe herstellen, werden sie dafür zur Verantwortung gezogen.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland im Infektionsschutzgesetz eine Entschädigungsregelung für den seltenen Fall, dass ein zugelassener und empfohlener Impfstoff Impfschäden verursacht. Ähnliche Entschädigungsregelungen gibt es auch in anderen Ländern. Manchmal werden sie sogar durch Beiträge der Pharmaunternehmen finanziert.

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MISINFORMATION & DISTRUST

One of the strongest predictors of vaccine hesitancy is people’s general mistrust of authorities, pharmaceutical companies, scientists, the medical “establishment”, and scientific research methods and findings. The distrust is often expressed in claims about vested interests or a lack of knowledge about vaccinations. It can be directed towards different targets, for example, health and medical authorities or professionals, pharmaceutical companies, the government, and the scientific process and vaccines themselves.

 

Although distrust is related to conspiracist ideation, arguments framed within this attitude root are distinct in that the reasons for distrust may be due to a person’s lived experience (e.g., having experienced discrimination in the healthcare system). Arguments stemming from distrust also need not relate to conspiracies. Instead, distrust often manifests as vague statements, full of suspicion and uncertainty, with conclusions drawn based on the source of the message.