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Warum sprechen manche Menschen im Zusammenhang mit Impfstoffen von "epistemischer Überlegenheit"?

Alternative Sichtweisen auf Gesundheitsthemen sind umfassender und fundierter als die Wissenschaft.

Der epistemische Relativismus (oder "die Subjektivität der Wissensbestimmung") beschreibt die philosophische Auffassung, dass wissenschaftliche Fakten durch gesellschaftliche Konventionen bestimmt werden. Demnach sind Fakten subjektiv und basieren auf dem jeweiligen historischen Kontext, sozialen und kulturellen Normen sowie individuellen Maßstäben. Ausgehend von dieser Sichtweise gibt es kein objektives Wissen. Es wurde nachgewiesen, dass verschiedene Formen des epistemischen Relativismus mit einer Ablehnung von Impfungen einhergehen.

Für manche Menschen impliziert Relativismus, dass wissenschaftliche Beweise und subjektive Erfahrungen bei der Gewinnung von Wissen gleichwertig sind. Mitunter gewichten diese Personen persönliche Erfahrungen sogar stärker als wissenschaftliche Beweise. Extremer Relativismus äußert sich beispielsweise durch:

  • Verweise auf die "mütterliche Intuition"
  • Aufforderungen, selbst zu recherchieren

Bei diesem Thema werden unzulässige individuelle Überzeugungen (zum Beispiel der Glaube an Komplementär- und Alternativmedizin oder eigene Traditionen) sowie alternative Standpunkte bei der Impfentscheidung auf eine Stufe mit wissenschaftlicher Evidenz gestellt.

Ist da was Wahres dran?

Die moderne Wissenschaft ist noch relativ jung. Bevor es sie gab, haben wir Wissen durch kontinuierliche Erfahrung, traditionelle Überzeugungen und sogar durch Zufall gewonnen. Viele dieser vorwissenschaftlichen Überzeugungen enthalten richtige oder nützliche Ideen, die das Überleben unserer Vorfahren erleichtert haben und oft systematischere Untersuchungen nach sich gezogen haben. So wurden beispielsweise schmerzstillende Medikamente auf der Grundlage unseres früheren Wissens über die medizinischen Eigenschaften der Blätter und Rinde des Weidenbaums entwickelt. In China und Indien war das Impfen schon vor 1.000 Jahren eine gängige Praxis.

Was könnte ich zu einer Person sagen, die sich auf diese Überzeugung versteift hat?

Der Dialog zwischen Patient*innen und Fachleuten des Gesundheitswesen ist am erfolgreichsten, wenn er von Empathie geleitet wird. Es ist wichtig, Patient*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Einstellung zu erklären und Verständnis dafür zu zeigen. Deshalb müssen wir verstehen, welche Ursachen hinter den geäußerten Meinungen stecken. Die Ursache für die Einstellung einer Person nachzuvollziehen, bedeutet nicht, dass wir mit allen Einzelheiten ihrer Argumente einverstanden sein müssen. In diesem Fall können wir Folgendes anerkennen:

Die moderne Wissenschaft ist noch relativ jung. Bevor es sie gab, haben wir Wissen durch kontinuierliche Erfahrung, traditionelle Überzeugungen und sogar durch Zufall gewonnen. Viele dieser vorwissenschaftlichen Überzeugungen enthalten richtige oder nützliche Ideen, die das Überleben unserer Vorfahren erleichtert haben und oft systematischere Untersuchungen nach sich gezogen haben. So wurden beispielsweise schmerzstillende Medikamente auf der Grundlage unseres früheren Wissens über die medizinischen Eigenschaften der Blätter und Rinde des Weidenbaums entwickelt. In China und Indien war das Impfen schon vor 1.000 Jahren eine gängige Praxis.



Nachdem wir mit dieser (teilweisen) Zustimmung die Weichen gestellt haben, können wir im nächsten Schritt den spezifischen Irrglauben der Patientin oder des Patienten korrigieren.

Die wissenschaftliche Forschung ist äußerst umfassend. Dabei sind Wissenschaftler*innen auch offen dafür, früheres Wissen inklusive traditioneller Überzeugungen einzubeziehen, solange diese fruchtbare Erkenntnisse liefern und durch Beweise belegt werden können. Wissenschaftliche Ergebnisse werden repliziert und unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert.

Medizinische Behandlungen werden nicht nur an großen Stichproben von Patient*innen getestet, sondern auch in Studien, die sich auf bestimmte Minderheiten und einzelne Patient*innen konzentrieren. Darüber hinaus werden auch Untersuchungen im Bereich der Biologie, Psychologie, Soziologie, Anthropologie sowie Philosophie durchgeführt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus all diesen Bereichen und Methoden müssen sich gegenseitig bestätigen und ergänzen, um als gesichertes Wissen zu gelten.

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